DCAB Wert
Was ist der DCAB Wert? Leitlinien
DCAB : Dietary Cationen-Anionen Balance (Kationen-Anionen Bilanz)
DCAD : Dietary Cation-Anion Difference. (engl. USA)
Grosse Schwankungsbreiten bei der DCAB in Silagen
aus folgender Literatur:
Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, Fachhochschule Kiel; Thomas Engelhard, LLFG LLG SachsenAnhalt, ZTT Iden; Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel, Freie Universität Berlin; Dr. Wolfram Richardt, LKSmbH Lichtenwalde
mit Ergänzungen von Nutri`Form 2024
Es gibt verschiedene Formeln zur Kalkulation der DCAB. Allen gemeinsam ist aber, dass das bedeutsamste «pH-wirksame Kation» Kalium eine grosse Gewichtung hierbei erfährt. An zweiter Stelle steht Natrium. Beide Kationen wirken in Richtung einer metabolischen Alkalose. Das Ausmass einer solchen alkalischen Reaktion hängt aber auch sehr von der in der Ration vorhandenen Menge an starken Anionen ab. Die diesbezüglich bedeutsamsten Anionen sind Chlorid und Sulfat.
Daher wird die DCAB am häufigsten wie folgt berechnet:
DCAB = [K] + [Na] - [Cl] - [S] (43,5 x Na + 25,6 x K) – (28,2 x Cl + 62,3 x S)
Allgemein gilt, dass mit grösser werdender DCAB einer Ration, eine metabolische Alkalose im Tier erzeugt. Bei einer Trockensteher Ration werden seitens der Wissenschaft und Beratung der DCAB-Werte im Bereich von 50 meq/kg TS und darunter empfohlen.
Die Auswertungen zahlreicher Untersuchungen im Rahmen einer Metaanalyse von HU und MURPHY (2004) ergaben einen signifikanten Zusammenhang zwischen der DCAB der Futterration und der Futteraufnahme einerseits sowie der Milchleistung andererseits. Dieser Zusammenhang stellt sich als eine negative quadratische Funktion dar (IWANIUK et al., 2015). Das bedeutet, dass sowohl niedrige, als auch hohe DCAB-Werte, negative Effekte haben.
140617_FA-Rind_Nr.8-Niedrige_DCAB_bei_laktierenden_Kuehen.pdf (proteinmarkt.de)
DCAB spielt nicht nur bei Milchfieber eine Rolle
Professor Dr. Manfred Hoffmann 3.5.2022:
Man kennt die DCAB (Dietary-Cation-Anion-Balance) vor allem bei trockenstehenden Kühen. Hier sorgt sie dafür, dass Milchfieber vermieden wird. Aber die Kennzahl ist auch für Milchviehrationen sehr hilfreich.
DCAB-Wert in der Trockenstehzeit
Die DCAB spielte zu Beginn vor allem bei der Vorbeuge von Milchfieber eine wichtige Rolle. Dabei zeigte sich, dass die von der DCAB abhängige Höhe des Calciumzufuhrs in der Hochträchtigkeit eine erfolgreiche Prophylaxe des Milchfiebers ermöglicht. Entscheidend für den Einsatz ist der Zeitraum 14 bis 21 Tage vor der Geburt. Hierbei gelten folgende Regeln:
Der DCAB-Wert in der Ration soll unter 200 meq/kg TS liegen.
Je höher die DCAB ist, desto niedriger muss der Calciumgehalt in der Ration sein.
Ist es nicht möglich, den geforderten Calciumgehalt einzuhalten, ist der DCAB-Wert durch eine veränderte Ration anzupassen oder durch Zusatz von DCAB-Regulatoren auf unter 50 meq/kg TS zu senken.
Rationen mit einer DCAB von –50 meq/kg TS bezeichnet man als Anionen-Rationen.
DCAB-Regulatoren (auch als saure Salze bezeichnet) senken den DCAB-Wert deutlich. Es kann jedoch dazu führen, dass die Tiere weniger fressen, daher muss die Futteraufnahme immer kontrolliert werden. Trockensteher Mineral (saure Salze)
Gute Erfahrungen machen Betriebe beim einphasigen Füttern trockenstehender Kühe mit Rationen auf der Grundlage von Maissilage und/ oder Heu und Stroh-Konzentrat-Gemischen. Der Verzicht auf die in der Regel kaliumreiche Grassilage und eventuell noch das Einbeziehen von 1 bis 1,5 kg Rapsextraktionsschrot mit hohem Schwefelgehalt schaffen günstige Bedingungen, um dem Festliegen vorzubeugen. Dabei gilt es jedoch bei hohem Stroheinsatz zu beachten, dass die DCAB bei Stroh je nach Kaliumdüngung des Getreides hohe Werte (bis zu +300 meq/kg TS) erreichen kann.
DCAB bei laktierenden Kühen
Um die DCAB bei Rationen für laktierende Kühe anzuwenden, liegen weniger Erkenntnisse und Erfahrungen vor als bei trockenstehenden Kühen. Fest steht, dass bei einer zu hohen DCAB (über 350 meq/kg TS) eine alkalotische Belastung eintritt. Sie ist verbunden mit einer schlechteren Futteraufnahme und kann zum Stillstand der Pansenmotorik, zu Tympanien (große Mengen Gas im Pansen), verminderten Muskelkontraktionen, Ödembildungen und zu einem beeinträchtigten Calciumstoffwechsel führen. Auch von vermehrtem Auftreten von Labmagenverlagerungen wird berichtet.
Den DCAB-Wert im korrekten Bereich von 200 bis 350 meq/kg TS einzustellen, lässt sich in erster Linie durch das Grobfutter erreichen. Bei maissilagebetonten Rationen mit einem niedrigen Kaliumgehalt von Silomais ist das im Allgemeinen kein Problem. Schwierig wird es dagegen bei Grassilagen mit einer DCAB über 400 meq/kg TS.
Der Düngungsspezialist Bernd Frey fasste 2018 zusammen, wie sich die Kaliumdüngung und einzelne Kaliumdüngemittel auf den DCAB-Wert auswirken. Er zeigte, dass Menge und Zeitpunkt der Düngung den Anstieg des Kaliumgehalts im Gras bestimmen. Ausserdem weist er darauf hin, dass chloridhaltige Kaliumdünger den Anstieg des DCAB-Werte durch das Kalium abmildern können. Größere Probleme macht die Gülledüngung. Der teilweise hohe Kaliumgehalt und die gute Verfügbarkeit aus der Gülle führen dazu, dass Kalium in den Aufwüchsen stark ansteigt. Besonders gravierend ist die Güllemenge im Frühjahr. Hier werden in Betrieben mittlerweile Kaliumkonzepte erarbeitet, die Massnahmen für das Düngen und Füttern festlegen, um nachteilige Wirkungen bei den Milchkühen abzuschwächen.
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